Aus der Geschichte
Auf dem Südosthang des Königstuhlmassivs liegt Gaiberg mit seiner rund 415 ha umfassenden Gemarkung auf einer Meereshöhe von 293 bis 445 m. Der Ort hat sich nicht zuletzt dank seiner klimatisch günstigen und landschaftlich reizvollen Lage seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges von einem überwiegend landwirtschaftlich strukturierten Ort zu einer gefragten Wohngemeinde entwickelt. Die Baulanderschließungen seit 1945 haben die Bevölkerungszahl des ehemals kleinen Kirschen- und Himbeerdorfes auf über 2500 Einwohner ansteigen lassen.
Gaiberg ist von Heidelberg aus über das Königstuhlmassiv (10 km), über Leimen (12 km) sowie durch das romantische Neckartal über Neckargemünd (18 km) und von Wiesloch her (18 km) bequem zu erreichen (Autobahnausfahrten Rauenberg/Wiesloch, Walldorf, Schwetzingen und Heidelberg).
Eingebettet in die ausgedehnten Waldflächen des Königstuhlmassives sowie die weiten Grünlandflächen im Westen lockt der Ort viele Erholungs- und Ruhesuchende an. Rund 155 ha der Gemarkungsfläche bestehen aus Wald.
Viele Wege führen nach Gaiberg. Meistens verträumte und romantische Waldwege, entlang derer viele Ruhebänke für Wanderer und Spaziergänger aufgestellt sind.
Geschichtlich Bedeutsames hat sich in Gaiberg, abseits der großen Verkehrswege, nicht abgespielt. Auch wenn eine Römerstraße von Heidelberg und “Drei Eichen” her über die Gemarkung nach Südosten führte, ist der Ort Gaiberg doch wohl erst eine hochmittelalterliche Rodungssiedlung. Da der für das Jahr 780 in einer Lorscher Urkunde bezeugte Ortsname Gowinberch kaum auf Gaiberg zutreffen dürfte, fällt der erste gesicherte Hinweis auf die Existenz des Ortes in das Jahr 1312.
Wie aus dem Dorfplan des 18. Jahrhunderts zu schließen ist, entwickelte sich die Siedlung in lockerer Bauweise entlang der Hauptstraße. Erst nach 1900 baute man in der Bammentaler Straße, der Pfarrgasse, dem damaligen Kohlackerweg (heute Blumenstraße) und im Hohlweg (heute Heidelberger Straße). Nach Ende des Zweiten Weltkrieges ab 1945, als zahlreiche Heimatvertriebene aus den deutschen Ostgebieten, dem Sudetenland, Ungarn und dem damaligen Jugoslawien hier ihre zweite Heimat fanden, wurde zunächst im Jahr 1951 “Am großen Wald” ein Waldstück unterhalb des Weiherweges bis zum Ferienheim abgeholzt. Dort entstanden Eigenheime für eine größere Anzahl Heimatvertriebene.
Ab dem Jahr 1953 wurden dann weitere Baugebiete in den Gewannen Kirchwald, Alsheimer Land und Petersgärten, Spitzäcker (Gartenstraße), in der Kleinen und Großen Wittum und in den Mühläckern (Schillerstraße / Reilsheimer Weg) erschlossen. “Am großen Wald” wurde Ende des Jahres 1972 erneut ein vier Hektar großes Waldgebiet abgeholzt und der "Wohnbau Schwäbisch Hall GmbH" als Baugebiet verkauft. Dort entstand seit dem Jahr 1973 ein größeres Wohngebiet, das bis zum Jahr 1992 fertig gestellt wurde. Weitere Baulanderschließungen gab es in den folgenden Gebieten:
1976 bis 1978 “Rechts der Heidelberger Straße”
1984 Im Talblick und im Gebiet Scheffelweg,
1986 bis 1988 “Links der Heidelberger Straße” und beim Allmendrain
Seit 1999 ist das Gebiet Krautäcker I und II erschlossen.
Momentan läuft die Erschließung des Gebietes Oberer Kittel/Wüstes Stück.
1805 wurde der überwiegend protestantische Ort Gaiberg selbständige Pfarrei.
Älteste Rodungsflächen sind außer dem engeren Bereich um den Siedlungskern wohl die Mühläcker und der Bereich am Angellocher Pfad. Schon vor dem 30. jährigen Krieg hatte die Rodung auch auf Bammentaler Gemarkung übergegriffen. Die im Generallandesarchiv in Karlsruhe befindliche Rodungsakten bezeugen vor allem zahlreiche Rodungen im 18. und 19. Jahrhundert. Im Jahr 1852 wurde im Aspenwald und Neubruch ein ca. 60 ha großes Gebiet abgeholzt und gerodet. Das gerodete Holz wurde für einen Preis von 12.000 Gulden verkauft. Der Verkaufserlös wurde zur Bestreitung der Kosten für 166 Gaiberger verwendet, die damals verarmt nach Nordamerika auswanderten, um dort ihr Glück zu suchen. Aus den Aufzeichnungen des damaligen Bürgermeisters Heinrich Zimmermann ist zu entnehmen, dass es sich bei den Auswanderern um lauter arme Leute handelte, welche der Gemeinde viele Sorgen bereiteten.
Herrschaftlich gehörte Gaiberg bis 1803 zur Kurpfalz, fiel in den Bereich der Meckesheimer Zehnt und zählte zum Amt Dilsberg. Schon vor dem 30. jährigen Krieg hatte der Kurfürst einen Förster in Gaiberg sitzen, dessen Aufsichtsbereich vom Königstuhl bis an die Grenzen des Waldwimmersbacher Forstes reichte.
Kirchlich war Gaiberg ursprünglich Filiale der Pfarrei Gauangelloch. In der Reformation wurde Gaiberg Filiale der Evangelischen Gemeinde Bammental. Erst 1805 wurde der überwiegend protestantische Ort selbständige Pfarrei mit der Filiale Waldhilsbach. Die Katholiken, die in der Reformation ihre Peterskirche an die Evangelische Gemeinde verloren, wurden nach den Wirren des 30. jährigen Krieges, Ausgangs des 17. Jahrhunderts (1690) als Filialisten der Pfarrei Neckargemünd zugeteilt, von der aus sie bis zum Jahr 1902 betreut wurden. Im Jahr 1902 kam die Filialgemeinde Gaiberg zur neu gegründeten Pfarrei Gauangelloch, die 1978 aufgeteilt wurde. Die Filialgemeinde Schatthausen kam zur Pfarrei Baiertal und der Pfarrort Gauangelloch zur Pfarrei Leimen. Gaiberg selbst als Filialgemeinde kam zur Pfarrkuratie und jetzigen Pfarrgemeinde Bammental.
Durch einen im Juli 1978 beschlossenen Dorfentwicklungsplan wurde Gaiberg attraktiver gestaltet. Im Jahr 2020 wurde die neue Ortsmitte fertiggestellt und mit dem Gemeindeentwicklungskonzept, arbeitet man weiter an einer positiven Weiterentwicklung Gaibergs. Das kulturelle und sportliche Leben des Dorfes wird durch mehr als ein Dutzend Vereine wesentlich bereichert.